Autismus zählt zu den tiefgreifenden
Entwicklungsstörungen. In den folgenden drei Bereichen werden die Symptome deutlich:
- im sozialen Umgang mit Mitmenschen,
- in der Kommunikation und
- in sich stets wiederholenden Handlungen.
Die Zusammensetzung und Ausprägung der typischen Symptome ist von Autist zu Autist verschieden, weswegen immer häufiger nur noch von einer ASS, also einer Autismus-Spektrum-Störung geredet wird. Die Unterteilung in frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus und Asperger-Syndrom gilt als überholt, da die Übergänge fließend sind und sich die persönliche Ausprägung der Symptome mit zunehmendem Alter verschiebt.
Autistische Kinder haben häufig vom Säuglingsalter an Probleme beim Essen und beim Schlafen und entwickeln selbststimulierende Verhaltensweisen, die bis zur Selbstverletzung reichen können. Sie bestehen zwanghaft auf ganz bestimmte Ordnungen oder können ihre Eltern zur Verzweiflung bringen durch exzessives Sammeln bestimmter Gegenstände, durch ihre Weigerung, bestimmte Kleidung zu tragen oder durch Wiederholung immer der selben Verhaltensweisen oder sprachlichen Äußerungen.
Die intellektuelle Begabung autistischer Kinder
ist sehr unterschiedlich.
Sie reicht von geistiger Behinderung bis hin zu überdurchschnittlicher Intelligenz, wobei die Kinder häufig (nicht immer!) erstaunliche Teilleistungen im Rechnen, in technischen Disziplinen, in
der Musik und auf anderen Gebieten zeigen.
Es gibt trotz umfangreicher Forschungsergebnisse bislang noch kein Erklärungsmodell, das vollständig und schlüssig die Entstehungsursachen von Autismus belegen kann. Der momentane Stand der Forschung geht von einer Kombination aus Genetik/Vererbung und Umwelteinflüssen aus. Definitiv sicher ist aber, dass Autismus nicht durch schlechte Erziehung, zerrüttete Familienverhältnisse, „Kühlschrankmütter“, ungesunde Ernährung oder zu viel Medienkonsum ausgelöst wird.
So wichtig die Forschung für ein besseres Verständnis des Syndroms auch sein mag, so lassen sich doch keine theoriegeleiteten Ansätze für eine Förderung autistischer Kinder daraus ableiten.
So unterschiedlich sich die ursächlichen Faktoren für das Syndrom darstellen, so vielfältig und jeweils am einzelnen Kind ausgerichtet müssen die pädagogischen und therapeutischen Ansätze sein.
Aktuelle Studien gehen davon aus, dass 1 bis 4% der Weltbevölkerung im Autismus-Spektrum sind.